Barcelona´s kleine Putzteufel

Barcelona – Weltstadt mit mehr als 1,6 Millionen Einwohnern- mit 6,5 Millionen Besuchern Touristenmetropole. Bei den Voraussetzungen könnte man ja eigentlich vermuten, dass die Stadt nicht unbedingt sauber ist. Tja, falsch gedacht. Barcelona ist wirklich besser organisiert was Ordnung und Reinigung betrifft, als ich dachte. Das war auch gleich das Erste, was mir bei meiner Ankunft hier vor 2 einhalb Monaten aufgefallen ist – und das hat sich bis heute nur bestätigt. Hier findet ihr kaum Kaugummis auf der Straße, selten mal irgendwelche Papierfetzen und im Vergleich zu Deutschland auch wenige Hundehaufen.

Was zu Hause keinen interessiert ist hier relativ gut geregelt. Man sieht viele Hundebesitzer, die mindestens eine Platiktüte zu jedem Spaziergang mitnehmen, und wenn der Hund sein Geschäft erledigt hat es brav wieder sauber machen. Natürlich dürft ihr jetzt auch nicht denken, dass man hier vom Boden essen kann. Im Vergleich zu anderen Großstädten wie zB Rom oder Paris ist Barcelona in Sachen Sauberkeit sogar eher noch hinterher. Trotzdem, ich war/und bin immer noch angenehm überrascht…

Ein anderes Thema sind hier die nächtlichen Straßenreinigungen. Besonders in den Vierteln Gótico und Born, wo es teilweise nach Urin stinkt, können sich die Menschen ein Leben ohne das tägliche Säubern der Gassen mit einem Hochdruckreiniger gar nicht mehr vorstellen. Das Ganze hat aber nicht nur gute Seiten: Denkt nur mal an die armen Leute, die früh morgens  zur Arbeit müssen und jede Nacht zwischen 3 und 4 Uhr senkrecht im Bett sitzen. Mir ist es – bis jetzt – zum Glück noch nicht selbst passiert,  da ich nicht im Zentrum wohne, aber ich wäre wahrscheinlich auch genervt, wenn ich jede Nacht um meinen Schlaf gebracht werden würde!

Ganz schlimm ist es im Viertel Gótico, weil hier die Gassen so eng und so hoch sind, dass das Brummen in doppelter Lautstärke quasi direkt in die Schlafzimmer schallt.
Außerdem müsst ihr euch auch die Unmengen an Wasser vorstellen, die alle 24 Stunden in die Straßen gepumpt werden. Klar, auf der einen Seite will jeder tagsüber eine saubere Stadt vorfinden, aber ist der Preis dafür nicht ein bisschen hoch?

Dann gibt es natürlich noch die Metrostationen, die auch über Nacht von fleißigen Heinzelmännchen mühevoll auf Vordermann gebracht werden. Sobald die Metro Wochentags um Mitternacht ihre Türen schließt, schwärmen hunderte von Putzkräften in das Netz wie in einen Ameisenhaufen. In bin jeden Morgen wieder überrascht, wie sauber die einzelnen Stationen sind! Wenn ich da  an die U-Bahnstationen in Berlin denke, wird mir ganz anders.

Ich finde es sollte das Ziel jeder Stadt sein, in Zukunft mindestens genau so sauber zu sein wie Barcelona, am Besten noch ein bisschen mehr, auch wenn dieser kleine Luxus für manch Einen ein echtes Ärgernis ist…

Jessica

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